BERNHARD BUFF

 

Friedensstiftende Maßnahmen

 

Eröffnung: 12. September 2019, 18-21 Uhr
bis 19. Oktober 2019

 

Es war einmal eine Fusskopp mit zwei Zöpfen, die in einer Villa lebte. Ihren Vater kannte sie nicht, da dieser damit beschäftigt war, Offshore Konten zu füllen. Dem Fusskopp wurde langweilig, daher kaufte sie sich mit ChubbaChubs ein Mittelklasse Geschwisterpaar aus der Nachbarschaft ein. Diese hievte sie auf ihr schimmeliges Pferd „HinckeBein“ und setzte sich ihren tollwütigen Affen „Fips“ auf die Schulter. So ritten sie in die Welt hinein, um ihre frohe Kunde zu verbreiten.

Nach ein paar Metern trafen sie auf ein kleines Kind mit Schirmmütze in Begleitung eines Mannes mit Melonenhut und Hitlerbärtchen. Beide sahen ziemlich zerlumpt und runtergekommen aus, hatten augenscheinlich auch Hunger. Doch genau konnten die drei das von ihrem hohen Ross nicht erkennnen. Sie brüllten den Zweien ihre frohe Kunde entgegen. Regungslos, fast schon gleichgültig nahmen die zwei ausgemergelten, hoffnungslosen Gestalten die frohe Kunde auf. Erbost über die fehlende Euphorie, befehligten sie ihren tollwütigen Fips, die zwei im Straßengraben liegenden Gestalten mit Tollwut zu infizieren, damit das Elend ein rasches Ende haben möge. Gewiss ihrer guten Tat, trat HinckeBein die zwei Lumpen in den Graben und sie der Sonne entgegen. Nach ein paar Kilometern wurde ins nächste Restaurant abgestiegen, die Räumlichkeiten mit Air Max betreten und dem überarbeiteten Kellner eine Münze aus dem Padmanabhaswamy Tempel in die Hand  gedrückt. Am nächsten Morgen brach man hoch oben auf HinckeBein auf, um weiter die frohe Kunde unter den vorbeiziehenden Paketboten zu verkünden. Doch diese hatten keine Zeit. So zogen sie weiter und durchstreiften Gebiete, in denen sie immer öfters auf Menschen mit Schaum vor dem Mund stießen. Ein Jeder schien zu schäumen. Eines Tages passierten sie einen gut gekleideten Herrn, welcher auf einer Bank saß und bis auf seinen Veuve Clicquot nicht zu schäumen schien. „Warum schäumst du nicht?“ fragte der Fusskopp den Mann. „Ich bin Banksy, ich schäume nicht!“; „Spring auf! Ich reite ins nächste Dorf hinein, um die frohe Kunde zu verkünden!“, sagte der Fusskopp. So ritten sie weiter in die nächste Ortschaft hinein.

Auf dem Dorfplatz fand eine Schaumparty statt. Dj StranglerLove legte auf und heizte der Masse ein. Die Menschen schäumten und stampften im Takt. Eine riesige Blase entstand und dehnte sich immer weiter, immer rasanter aus. Bald schon fand sich die gesammelte Menge unter einer riesigen, von ihr selbst produzierten Blasenkuppel wieder. Ein Jeder wurde von ihr umschlossen. Als Ersten ergriff Fips die Panik. Dieser sprang von Kopf zu Kopf, rutschte ab, versank im Schaum. RIP Fips.

Fusskopp, Banksy und das Geschwisterpaar wussten, sie hatten nur eine Chance, Slayer. Wenn es ihnen gelingen würde, zum Dj Pult vorzudringen, könnten sie es schaffen, die sich ausdehnende Blase zu stoppen. HinckeBein ging steil. Alle krallten sich auf dem Rücken aneinander, „one kick, one down“ und so mähten sie sich eine Trasse durch den sich rotfärbenden Schaum. Zackkk, bääääm, Matsche, Sauce. An der Bühne angekommen, erwürgten sie gemeinschaftlich Dj StranglerLove und schmissen mit letzter Kraft Slayer, „Raining Blood“ in den Player. Panik brach aus, alle trampelten plötzlich übereinander. Die Masse verstreut, der Schaum sich legend. Und die Moral von der G´schicht, trau keinem Würger nicht.